Neujahrsempfang
Annette Vogt lädt zum Neujahrsempfang – und setzt richtungweisende Impulse und Akzente
Annette Vogt leitet seit einem halben Jahr die Gesamtschule Nord in Essen-Vogelheim. Eine Entscheidung für einen Standort, die sie bewusst getroffen hat, wie sie betont, hatte sie doch einige Schulen unterschiedlicher Schulformen und Standorte in der engeren Auswahl. Und sie bringt eine ganze Portion Erfahrung als Schulleiterin mit. Diese Rolle hatte sie bereits in der Europa-Schule in Kairo und zuvor noch in der Unesco-Schule in Essen inne und möchte ihre besonderen Kompetenzen und Erfahrungen nun an der Gesamtschule Nord in Essen einbringen.
Ihre ersten Monate nutzte sie bereits um deutliche Akzente zu setzen. „Ich werde für diese Schule kämpfen.“ titelte die WAZ, Annette Vogt zitierend.
Am Freitag, den 19.01.2023 gab sie in der Mensa der Schule einen festlichen Neujahrsempfang mit Musik- und Tanzdarbietungen der Schüler:innen der Tanz-AG sowie des Schulchors und stellte sich und ihre Ideen einem interessierten Publikum aus Politik, Verwaltung und Institutionen rund um das Netzwerk Schule vor.
Als Moderator führte Wolfgang Pappe, stellvertretender Schulleiter, durch das Programm und stellte fest: „Annette ich bin so froh, dass du da bist und ich nun wieder in die zweite Reihe treten darf.“ Tatsächlich ist es nicht selbstverständlich, dass eine Schule so schnell eine offene Schulleitungsstelle besetzt findet. Die Freude hierüber drückt Schülersprecherin Lisa Marquard aus: „Wir freuen uns, dass Sie da sind. Eine Schulleiterin sollte respektvoll, fleißig und liebevoll sein. Wir sind uns sicher, dass Sie diese Eigenschaften besitzen. Bewahren Sie sich diese. Wir wünschen Ihnen viel Glück und Erfolg.“
Rudolf Jelinek: „Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.“
Der erste Gastredner Bürgermeister Rudolf Jelinek verwies sogleich auf die weit reichenden Erfahrungen der neuen Schulleiterin und auch er wünschte ihr für ihre neue Aufgabe viel Erfolg. Die Schullandschaft in Essen sei insgesamt in Bewegung und bleibe dies auch. Nicht zuletzt aufgrund der Zunahme der Schülerzahl in Essen insgesamt werde bereits seit einigen Jahren viel Geld in die Schulen – insbesondere in die Schulgebäude – investiert, so Jelinek. Er versprach, auch die Gesamtschule Nord befinde sich im Fokus der Planungen. „Aber nicht sofort.“, so Jelinek. Es müsse geschaut werden, was mach- und umsetzbar sei.
Melanie Schmidt, Vorsitzende der Schulpflegschaft, erklärte in Ihrer Gastrede: „Herr Jelinek, wir nehmen Sie wörtlich bezüglich eines Neubaus und werden da auch hinterher sein.“ Auch Wolfgang Pappe nahm ihn beim Wort: „Unser künstlerisch-musikalischer Schwerpunkt verdient einen anderen Raum als diese Mensa.“ Dass dies so ist, davon durften sich die anwesenden Gäste durchaus angesichts großartiger Darbietungen des Schulchores und der Tanz-AG überzeugen lassen.
Angelika Eller Hofmann, Hauptdezernentin in Düsseldorf, war sichtlich beeindruckt: „Darauf könnt Ihr stolz sein.“, so Eller-Hofmann an die Adresse der Schüler:Innen gerichtet.
„Happy End“ - „Hier wird verwirklicht, wovon andere träumen.“
Die Dezernentin bezeichnete es in ihrer Gastrede als „Happy End“, dass Annette Vogt sich als neue Herausforderung die Gesamtschule Nord ausgesucht habe. „Sie haben sich bewusst für diese Schule entschieden, um sich hierfür Bildungsgerechtigkeit einzusetzen, an einer Schule für alle Kinder, für die Vermittlung hochgradiger Bildung, wobei kein Kind zurückgelassen werden soll.“, so Eller-Hofmann und betonte, Bildung sei der Schlüssel für die Zukunft.
Auch Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff befand: „Keiner wird hier an der Gesamtschule Nord alleine gelassen. Es ist eine super pädagogische Arbeit, die hier geleistet wird. Da können sich andere eine Scheibe abschneiden. Ich bin froh, dass Sie und ihre Kollegen hier sind.“ Er betonte zudem: „ Die Schule, die Kinder haben die Unterstützung auch durch die Politik verdient. Hier im Bezirk V wird verwirklicht, wovon andere träumen.“ Die Bezirksvertretung würde gerne mehr machen, auch wenn es manchmal schwierig sei.
Lehrerratssprecher Martin Stimmler nahm in seinen anschließenden Worten die Anwesenheit der Politik-Vertreter durchaus als Ausdruck von Wertschätzung auf.
Doch, dass die neue Schulleiterin sich genötigt sehe, zu betonen, dass sie für die Schule kämpfen werde, sei traurig. „Hier, an der Gesamtschule Nord, wird gesellschaftliche Integrationsarbeit geleistet und Bildung vermittelt. Das sollte schon ausreichen, um uns mit aller Kraft zu unterstützen.“, so Stimmler. Dies sei dann ein Zeichen der erwähnten Wertschätzung. Leider seien auf der Internetseite der Stadt Essen keinerlei konkrete Pläne für die Gesamtschule Nord erkennbar. Er hoffe auf einen gemeinsamen Kampf gemeinsam mit den Behörden im Interesse dieses Standorts.
Wie als Zeichen einer tiefen emotionalen Zustimmung gab der Schulchor anschließend die Lieder „Applaus, Applaus“ und „Irgendwas, das bleibt“ und Wolfgang Pappe kommentierte: „Wir hoffen, dass das neue Schulgebäude … Wir brauchen einen Ort, der bleibt.“
„Ich eigne mich nicht zum verwalten“
Als Annette Vogt schließlich als Gastgeberin zu ihrer Antrittsrede an das Rednerpult trat, durfte Sie sich der besonderen Aufmerksamkeit aller Gäste besonders sicher sein. Alle waren gespannt, was sie zu sagen hatte.
„Frau Eller-Hofmann, Sie haben den Nagel für meine Charakterisierung auf den Kopf getroffen. Genau darum bin ich hier.“ Doch bevor sie auf ihre Ideen und Visionen für die Schule konkreter zu sprechen kam, danke Sie für die Pionierarbeit, die bereits an der Schule geleistet wurde. Sie hob insbesondere die erfolgreiche und bedeutsame Ausbildungsvermittlung und damit verbunden das Konzept des Tagespraktikums sowie die Zusammenarbeit beispielsweise mit der Strahlemann-Stiftung sowie dem Lions Club Cosmas und Damian nebst vielen weiteren hervor. Entsprechend wünsche sie sich, dass die Bewerbung der Gesamtschule Nord um das „Berufswahl-Siegel“ positiv berücksichtigt werde. Des Weiteren sei die Art und Weise, wie die Gesamtschule Nord mit den Herausforderungen rund um die Inklusion umgegangen sei, Ausdruck einer Haltung, zu deren Selbstverständnis es gehöre „eine Schule für alle zu sein“, so Vogt.
„Vielen Dank , dass ich diese Schule von dir, Wolfgang [Anm.: Herr Erdmann, ehemaliger Schulleiter], übernehmen durfte. Ich muss nun alles nur verwalten, und alles ist gut, oder?
Doch das Verwalten ist meine Sache nicht.“ Schon als Kind musste für sie nach der Erzählung ihrer Mutter jeder Tag besonders sein, so die neue Schulleiterin. „Die Möglichkeit zu gestalten treibt mich an.“
Ihre Ideale? Da findet sie klare Worte:
- echtes Lernen - nicht nur für Tests und Arbeiten,
- kein Gleichschritt durch den Lehrplan, sondern Vorbereitung für die Zukunft, die wir noch nicht kennen,
- Kooperation mit anderen Schulen und Institutionen für ein Bildungszentrum im Stadtteil
- die individuelle Förderung jedes Einzelnen
- Entwicklung des Unterrichts und weg von klassischen Unterrichtssettings, die bereits seit hunderten von Jahren bestehen
Gerade bezüglich der Unterrichtsentwicklung wies Annette Vogt auf die schwierige Situation der Räumlichkeiten an der Schule hin. „Gerade unsere Schüler brauchen einen richtigen Arbeitsplatz, auch für Partner- und Gruppenarbeit, für soziales Lernen, für den künstlerischen Schwerpunkt. Wir brauchen Räume, in denen sich alle wertgeschätzt fühlen.“
Auch hinsichtlich eines Zentrums für alle Menschen im Stadtteil, so Vogt. „Wir möchten das Bildungszentrum Vogelheim realisieren, mit allen Beteiligten des Stadtteils.“
Eine weit reichende, inspirierende Vision von Wertschätzung, Bildung und Kooperation im Stadtteil. Für alle Adressaten derselben formulierte Annette Vogt, neue Schulleiterin der Gesamtschule Nord, diese deutlich hörbar und kraftvoll.
Das anschließende Beisammensein bei kulinarischen Darreichungen bot allen Anwesenden Raum und Zeit, über die dargelegten Ideen ins Gespräch zu kommen.